Kerzen

Geschichte

Kerzen dienten früher neben Fackeln, Öl- und Talglampen als Beleuchtungsmittel. Sie werden aus einem Docht hergestellt, der in der Regel aus Baumwollgarnen geflochten wird, und in einem zylinderförmigen Körper aus Brennmasse bzw Wachs eingeschlossen ist. 
Wird der Docht angezündet, schmilzt eine helle Flamme das Wachs. Das flüssige Wachs steigt durch die Kapillaranziehung am Docht empor und verdunstet, wenn es das Dochtende erreicht. Dabei werden Kohlenwasserstoffmoleküle freigesetzt.
Bereits die Römer verwendeten Kerzen aus Bienenwachs. Da es sich dabei um einen teuren Rohstoff handelte, blieben die Bienenwachskerzen bis Anfang des 19. Jahrhunderts den reichen Familien, Kirchen und Fürstenhäusern vorbehalten. 
Die meisten Haushalte begnügten sich zu dieser Zeit mit Talglampen, deren Dochte von Tierfett gespeist wurden, was einen ranzigen Geruch verursachte und entsprechend qualmte und russte. 

Die Schlachtung eines Ochsen ergab genügend Talgkerzen für drei Jahre. Ein guter Haushalt fertigte daraus in einem Abend dreihundert Kerzen. 

Im Laufe der Zeit entstanden Zünfte, deren Handwerker von Haus zu Haus gingen und Kerzen herstellten. Im 15. Jahrhundert entstanden die ersten Kerzengussformen mit Wachsverarbeitung. 1850 gelangte Paraffinwachs auf den Markt. 
Kombiniert mit Stearin und dem geflochtenen Docht erhielt man endlich hell leuchtende, preisgünstige Kerzen. 
Aufgrund des technischen Umbruchs Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kerzenherstellung ausserdem vom Handwerk durch fabrikähnliche Anlagen abgelöst. 

Mit der Entwicklung von Zieh- und Giessmaschinen, Tauchapparaten und Hochleistungskerzenpressen entstanden moderne Industriebetriebe. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden Kerzen aus einem Gemisch von Paraffin, Stearin und Bienenwachs erzeugt.