Papier

Geschichte

Papier ist ein Material, bei dem Fasern (wenige Millimeter bis einige Zentimeter lange), meist pflanzlicher Herkunft, durch Wasserstoffbrücken ohne Bindemittel vernetzt werden, und hat seinen Ursprung in China. 
Papier dient zum Schreiben und Drucken, zum Basteln, als Hygienepapier, zum Einwickeln, als Verpackung sowie zu einer Vielzahl von Spezialzwecken, die vom Filtrieren bis zur Herstellung von Baustoffen reichen. 
In der Zivilisation des 20. Jahrhunderts ist Papier ein Stoff von elementarer Bedeutung; der kulturell wichtigste Papiertyp ist das Schreibpapier.

 

Höhlenzeichnungen sind die ältesten Dokumente, die der Mensch mittels pigmenthaltiger Farbe auf einen Untergrund gezeichnet hat. Ab ca. 3300 v. Chr. schrieben die Sumerer, die älteste bekannte Hochkultur, ihre Keilschrift auf Tontafeln. 
Aus Ägypten ist die Prunkpalette des Königs Narmer "4. Jahrtausend v. Chr." 3100 v. Chr. aus Speckstein erhalten. Die folgenden organischen Schriftträger waren vergänglicher. 
Leder, Pergament, Rinde, Papyrus (in Ägypten ab ca. «3. Jahrtausend v. Chr.» 3000 v. Chr.) und Papier sind im Gegensatz zu den Tontafeln brennbar und biologisch abbaubar.
Papyrus besteht aus den flach geschlagenen, über Kreuz gelegten und gepressten Stengeln einer Schilfart. 
Geschrieben wurde darauf mit schwarzer und roter Farbe. Die schwarze Tusche bestand aus Russ und einer Gummilösung, die rote Farbe wurde auf Basis hergestellt. 
Das Schreibgerät war ein Pinsel aus Binsen. Zwar gab es auch Papyrus in Griechenland, jedoch war eine Verbreitung über Griechenland hinaus kaum bekannt. 
Im 3. Jahrhund Pergament (feinem, nicht gegerbtem Leder) geschrieben. In Rom benutze man sowohl Papyrus als auch Wachstafeln, in die der Text mittels eines angespitzten Stöckchens geritzt wurde. Mit einem Schaber konnte man das Wachs wieder glätten und die Tafel erneut beschreiben. 
In China benutzte man vor der Erfindung des Papiers Tafeln aus Knochen, Muscheln, Elfenbein, später Bronze, Eisen, Gold, Silber, Stein, und Ton. 
Organische Schriftträger waren Knochen, Holz, Bambusstreifen und Seide. Blätter und Häute wurden nicht als Schriftträger benutzt. 
Die Orakelknochen wurden mit Griffeln geritzt oder mit Tinte aus Lampenruß und Zinnober beschriftet.

Die Erfindung des Papiers

Papier aus Seide war also schon länger bekannt, als im 1. Jahrhundert in China Tsái Lun ein Papier erfand, das hauptsächlich aus dem Bast des Papiermaulbeerbaumes bestand.
Bereits zuvor war Papier aus Hanf bekannt, wie fünf Papierfunde belegen. Die vergleichende Datierung ergab, dass diese Papierproben aus der Zeit 140 bis 87 v. Chr. stammen müssen. 
Ein anderer Papierrohstoff war Seidelbast. Hanf und Seidelbast haben im Vergleich zu den heute verwendeten Holzarten längere Fasern und dadurch eine hohe (zeitliche) Haltbarkeit. Beide Eigenschaften erlaubten dort die Nutzung von Papier zu Zwecken, die über den Nutzen als Schreibpapier hinausgehen. Raumdekorationen und Kleidungsstücke wurden in Ostasien traditionell (auch) aus Papier hergestellt.

Papierherstellung

Das Grundrezept

Das Grundprinzip der Herstellung ist für alle Papiere zunächst einmal gleich; es hat sich seit über 2000 Jahren nicht geändert. Die Basiszutaten für Papier sind seit jeher Faserstoffe (pflanzliche und/oder textile) und Wasser. 
Spätere Generationen von Papiermachern verfeinerten dieses Grundrezept nur noch, indem sie weitere Ingredienzien hinzufügten (wie z. B. Leime und Füllstoffe), Veredelungsverfahren entwickelten und die Herstellungsmethoden perfektionierten.
Heute enthält jedes Papier im Wesentlichen Holzfasern, Altpapier, Füllstoffe zur Strukturverbesserung, Farbstoffe, Leime und Wasser. Lumpen (Hadern) finden nur noch in wenigen Sonderfällen Verwendung, z. B. für Banknoten. 
Die Vielfalt der fertigen Papiere und die qualitativen Unterschiede entstehen durch die Auswahl, Abstimmung und Art der Verarbeitung dieser Grundzutaten.