Textil

Geschichte

Die Herstellung von Textilien ist fast so alt wie die Menschheit. Ihr genauer Ursprung lässt sich nicht nachvollziehen. Die ältesten bekannten Textilien stammen aus der Zeit um 4500 v. Chr. und wurden in Ägypten gefunden. 
Die dortigen klimatischen Verhältnisse dürften den Erhalt der frühgeschichtlichen Leinengewebe begünstigt haben. In anderen Regionen hat sich die Herstellung von Textilien vermutlich ähnlich früh entwickelt. Darauf deuten Funde von Spindeln für die Herstellung von Garnen hin. 
Auch in den ältesten Schriften finden sich bereits Hinweise auf das Spinnen und Weben. Die Fertigkeit des Webens dürfte aus dem Flechten entstanden sein, das schon die ersten Jäger und Sammler beherrschten. Auch der Stamm des Wortes Textil deutet auf diese Verbindung hin. Er kommt vom lateinischen «texere» zusammenfügen, flechten, weben.
Wichtiger Rohstofflieferant für Gewebe war in der Frühgeschichte das Schaf, dessen Heimat man in Kleinasien vermutet. Von dort aus ist es im Laufe von Jahrhunderten nach Europa gekommen, zunächst nach Griechenland und Italien. Von den Römern ist bekannt, dass sie vornehmlich Wollkleidung trugen. 
Mit der Ausbreitung des Römischen Reiches haben sich die Schafhaltung und die Verarbeitung der Wolle nach Westeuropa verbreitet, zunächst nach Spanien. 
Im Mittelalter entwickelten sich England, Frankreich, Italien, die Niederlande und Deutschland zu den wichtigsten Textilerzeugern.
In Mitteleuropa übernahmen zunächst Frauen in Heimarbeit das Spinnen und Weben von Wolle. Später ging diese Arbeit auf Klöster über, die zunächst vorwiegend für den eigenen Bedarf produzierten. Später überliessen sie die Produktion eigens dafür angenommenen Arbeitern. 
Um 1200 entstanden in Deutschland Tucharbeiter-Zünfte, die zeitweise beachtliche Macht erreichten. Ihre ständigen Auseinandersetzungen mit den Regierenden sorgten dafür, dass die deutschen Tuchmacher ihre lange Zeit führende Stellung in Europa im 17. Jahrhundert an Frankreich und England abgeben mussten.

Industrialisierung

Das erste maschinelle Hilfsmittel bei der Herstellung von Textilien war das Spinnrad, dessen Vorläufer bereits in der Frühgeschichte im Orient verwendet wurden. 
Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Textilien mit einfachen Geräten hergestellt. Danach begann mit der Umstellung von der Handspinnerei zur Maschinenspinnerei eine umwälzende Epoche, die von England aus ihren Weg auf den Kontinent nahm. 
Gefördert wurde diese Entwicklung mit der wachsenden Verbreitung der Baumwolle in Europa, die sich im Gegensatz zu der langfaserigen Wolle auf den alten Handgeräten nur schwer verarbeiten liess. 
Als Erfinder der mechanischen Webstühle gilt der Engländer Dr. Edmund Cartwright. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts fanden die Textilmaschinen eine weite Verbreitung auch in den übrigen europäischen Ländern. 
Die fortschreitende Mechanisierung der Textilfertigung war nicht mehr aufzuhalten.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die industrielle Herstellung von Textilien ist weltweit verbreitet. Viele Entwicklungsländer nutzen sie als Einstieg in die Industrialisierung. Dadurch verstärkt sich ständig der weltweite Wettbewerb der Anbieter. 
Die weniger entwickelten Staaten setzen dem technischen Vorsprung der industrialisierten Länder ihre geringeren Produktionskosten entgegen und bieten ihre Erzeugnisse zu niedrigeren Preisen an.