Weihrauch

Geschichte

Früher wurden auch andere Räucherharze als Weihrauch bezeichnet. Das echte Weihrauchharz wird vom Weihrauchbaum gewonnen, einer Gattung der Familie der Balsambaum-gewächse (Boswellia sacra, Boswellia serrata, Gummi olibanum). 

Der Baum gedeiht nur in den aussergewöhnlichsten Regionen unserer Erde, wo lebensfeindliche Wüste und regenbringende Berge einander begegnen, so etwa um das Horn von Afrika (Somalia, Äthiopien, Eritrea, Sudan), in Arabien (Dhofar im Süden Omans, Hadramaut im Jemen) und in Indien. 

Der beste Weihrauch ist honiggelb mit weisslichen Einschüssen und ähnelt verflüssigtem und anschliessend erstarrtem Bienenwachs. Hauptabnehmer für Weihrauch ist die Parfümindustrie. 

Seit einigen Jahren wird das Weihrauchharz auch für medizinische Zwecke aufbereitet und verarbeitet.

Zum anderen wird mit dem Begriff «Weihrauch» der Rauch bezeichnet, der sich beim Verbrennen von Weihrauch entwickelt. In der katholischen Liturgie wird Weihrauch vor allem in der Messe und in der Vesper verwendet. 
Der Altar und die eucharistischen Gaben, das Evangelienbuch, der Priester und alle Gläubigen, auch die Osterkerze und die Weihnachtskrippe u. a. werden mit Weihrauch verehrt. 
Er ist dabei das Zeichen der göttlichen Gegenwart und der aufstei-genden Gebete der Gläubigen. Neben Myrrhe und Gold gehörte Weihrauch zu den Gaben der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland. 

Historisch geht die Verwendung von Weihrauch im Christentum auf den Kult der Israeliten zurück, in deren Tempel oft Weihrauch verbrannt wurde. Aber auch viele andere antike Religionen und auch der orientalische und römischen Herrscherkult kannten den Weihrauch. 
Kaisern und Statthaltern wurde beim Einzug in eine Stadt Weihrauch voran getragen - als Zeichen der Huldigung, aber auch zur Verdrängung des Kloakengestanks.

Auch in antiken bäuerlichen Haushalten war das Ausräuchern des Hauses mit verschiedenen aromatischen Mischungen zur Vertreibung von Insekten verbreitet. 

In der indischen Naturheilkunde Ayurveda (der «Wissenschaft vom gesunden Leben») wird Weihrauch schon seit 5000 Jahren eingesetzt. 

Das Trockenextrakt des Harzes wird Ölen, Pflastern und Pulvern beimengt. In alten medizinischen Schriften wird die Heilkraft bei rheumatischen Erkrankungen, chronischer Bronchitis, Asthma, bei Darmentzündungen und Hautkrankheiten beschrieben. 

In der traditionellen arabischen Heilkunde wird die innere Anwendung von Weihrauchharzperlen zur «Stärkung des Geistes und des Verstandes» empfohlen.

Ausserdem hatten Weihrauch und Myrrhe nach ägyptischer Erfahrung hohe Wirksamkeit bei der Wiederherstellung seelischen Gleichgewichts. 

In der klassischen europäischen Naturheilkunde wurde der Weihrauch hauptsächlich zur Linderung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. 
Nachdem er 1875 in Vergessenheit geriet, wird er heute als nebenwirkungarmes Heilmittel bei rheumatischen Erkrankungen wie z. B. Morbus Chron oder Polyarthritis wieder entdeckt. Studien haben gezeigt, dass Weihrauch entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt (stärker als z.B. Aspirin usw.). 
Er ist daher eine Alternative zu den üblichen Schmerzmitteln und Antirheumatikum.